„Kinder Tele-Intensivnetzwerk Sachsen“

eHealthSax Projekt

Das Netzwerk wird zusammen mit 15 sächsischen Partnerkliniken gebildet und derzeit vom Freistaat Sachsen für drei Jahre mit rund 2,5 Millionen Euro gefördert.

Initiiert vom Team der pädiatrischen Intensivstation der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden verfolgt das Modellprojekt als Ziel, die flächendeckende, sektorenübergreifende, stationären Kindernotfallversorgung durch

  • Telemedizin
  • Pädiatrischen Intensivtransport
  • Weiterbildung zu optimieren.

Durch die wissenschaftliche Evaluation soll der maßgebliche Nutzen dieses Projektes nachgewiesen werden.

Kollaborationsplattform Netzwerkpartner

Im "Internen Bereich" finden alle beteiligten Partnerkliniken relevante Dokumente, SOPs, Broschüren, etc.

Die Anlage eines Nutzerkontos erfolgt über die Website-Redaktion.

Telemedizin-Netzwerk

Das Telemedizin-Netzwerk stellt das zentrale Modul des Kinder Tele-Intensivnetzwerks dar. Durch die Bereitstellung von telemedizinischen Technologien können die Kolleg*innen der Partnerkliniken 24/7 auf die kinderintensivmedizinische Expertise pädiatrischer Intensivmediziner*innen aus dem Uniklinikum Dresden zurückgreifen. Die technische Umsetzung wird durch Telemedizin Workstations der Firma Meytec realisiert, die neben der sicheren audio-visuellen Kommunikation auch die Übertragung von radiologischen Bilddaten (z.B. Röntgen, CT, MRT) sowie eine cloudbasierte, standardisierte Dokumentation ermöglichen.

Nach Erkennung des kritischen Zustands eines Patienten mittels klinischer Scoring Systeme kann von den Partnerkliniken über eine zentrale Telefonnummer Kontakt mit dem Telemedizinzentrum aufgenommen werden. Im Rahmen der telemedizinischen Kommunikation (Video/Audio/Daten) wird das individuelle Krankheitsbild – unter Einbeziehung vorliegender Labor- und Vitaldaten sowie bildgebender Verfahren – besprochen und das Kind über ein mobiles Telemedizinsystem mit fernsteuerbarer Videokamera untersucht, diagnostische und therapeutische Schritte vereinbart und den Partnerkliniken ein schriftlicher Befundbericht zur Verfügung gestellt. Die weitere stationäre Behandlung kann in Abhängigkeit des medizinischen Zustands ggf. wohnortnah erfolgen, wobei eine telekonsiliarische Weiterbetreuung der Kinder jederzeit möglich ist. Bei einem lebensbedrohlichen Zustand wird eine sofortige Verlegung auf eine Kinderintensivstation veranlasst – so können diese Patienten notfall- und intensivmedizinisch nach höchsten medizinischen Standards weiterbehandelt werden. Durch telemedizinische Verlaufsvisiten kann eine frühzeitige Rückverlegung der Patienten realisiert werden.

Medizinische Geräte und eine Ärztin

Pädiatrischer Intensivtransport

Untersuchung eines Kindes im Helikopter

Im Rahmen des Kinder Tele-Intensivnetzwerks Sachsen wurde eine bislang fehlende Transport-Struktur für kritisch-kranke oder beatmete Kinder etabliert. Nach telemedizinischer Indikationsstellung der Verlegung, auswärtiger Primärversorgung und Stabilisierung werden intensivpflichtige Kinder und Jugendliche in ein geeignetes Zentrum zur weiteren Therapie verlegt.

Das 24/7 verfügbare Transport-Team des Uniklinikums Dresden besteht aus pädiatrischem Intensivmediziner*in und einer Fachpflegekraft. Je nach Transportentfernung, Dringlichkeit der Verlegung und Stabilität des Patienten besetzt das Intensiv-Team für die Transporte vorhandene Rettungsmittel (Rettungswagen, Intensivtransportwagen oder Hubschrauber) und ergänzt deren Ausstattung mit speziellem, auf die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen, angepasstem Equipment. Eine wichtige Kooperation besteht mit dem Team des DRF Intensivtransporthubschraubers Christoph 62, das innerhalb des Kinder Tele-Intensivnetzwerks eigenständig pädiatrische Intensivverlegungen durchführt.

Weiterbildung

Nur adäquat geschulte und trainierte Teams können unter telemedizinischer Anleitung Patienten in Notfallsituationen qualitativ hochwertig versorgen und die Zeit bis zum Eintreffen des Transport-Teams überbrücken. Im Rahmen des Moduls „Weiterbildung“ wird das Vorgehen bei Kinder-Notfällen praxisnah - ohne und mit telemedizinischer Unterstützung - simuliert und trainiert. In der Projektlaufzeit werden 12 - für die Partnerkliniken kostenlose - EPALS (European-Paediatric-Advanced-Life-Support) Kurse des ERC (European Resuscitation Council) angeboten. In den zweitägigen Kursen werden die Teilnehmer umfassend in der Versorgung kritisch kranker und reanimationspflichtiger Säuglinge und Kinder geschult. Insgesamt sollen im Rahmen der Projektlaufzeit 216 Mitarbeiter*innen nach diesem europäisch standardisierten Schulungskonzept ausgebildet werden.

Im Rahmen strukturierter Audits wird das lokale Notfallkonzept sowie das vorgehaltene Equipment für Kindernotfälle in den Partnerkliniken abgestimmt.

Schulung zur Untersuchung von Neugeborenem

Wissenschaftliche Evaluation

Ein Laptop mit medizinischen Daten

Die wissenschaftliche Evaluation des Projekts wird vom Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung (ZEGV) durchgeführt. Im Rahmen von Workshops mit den Partnerkliniken wurden zu Beginn des Projektes spezifische regionale Versorgungs- und Evaluationsziele des Kinder Tele-Intensivnetzwerks abgestimmt und konsekutiv Qualitätsindikatoren definiert. Basierend auf diesen Ergebnissen ist die deskriptive Beschreibung des Kinder Tele-Intensivnetzwerks sowie der einzelnen Netzwerkpartner geplant. Zusätzlich soll die Akzeptanz und Anwendbarkeit des Netzwerks untersucht und die psychische Belastung der Leistungserbringer und Patientenfamilien evaluiert werden.

Das auf drei Jahre angelegte Modellprojekt soll den Weg ebnen, dass Kostenträger künftig die Leistungen von Netzwerken finanzieren, die eine telemedizinische Versorgung von kritisch kranken Kindern und Jugendlichen sowie deren Verlegungen sicherstellen. Als Grundlage für die Überführung des Projektes in die Regelversorgung und eine angemessene Vergütung sowie Ausstattung entsprechender Netzwerke werden den Evaluationsergebnissen in einer explorativen Analyse notwendige Aufwände gegenübergestellt.

Kontaktdaten

Prof. Dr. med. Sebastian Brenner, Dr. med. Stefan Winkler

Ärztliche Leitung
Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Fetscherstraße 74, 01307 Dresden

Anne Schawohl

Projektkoordinatorin
Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Fetscherstraße 74, 01307 Dresden
Telefon: +49 (0)351 458-15882

Projektförderung

Projektförderung Bild
Das Projekt Kinder-Tele-Intensiv- netzwerk Sachsen wird gefördert im Rahmen der Richtlinie eHealthSax des Freistaates Sachsen